Ein Beitrag von Anja Weiß in der Südwestpresse vom 24.04.2022
Dettingen: Ruhig war’s im Bürgerforum in der Buchhalde in den vergangenen zwei Jahren. Am Tag des Nachbarn kehrte endlich wieder Leben ein – und der Treff ist sogar um eine Kleiderecke erweitert worden. Von Anja Weiß.
Die Hilfsangebote für Flüchtlinge im Ermstal sind vielfältig. Der Einsatz der Menschen ist sehr groß. Es werden Spenden gesammelt, Unterstützung im Alltag angeboten, es gab Treffs im Gartenheim des CVJM und auch das Vereinsheim der Skizunft steht immer wieder zur Verfügung. Die Tagesmütter helfen bei der Kinderbetreuung, es werden Deutschkurse abgehalten und vieles mehr. Seit dem vergangenen Freitag gibt es nun noch eine weitere Anlaufstelle – für Flüchtlinge, aber auch für alle anderen Bürger aus der Gemeinde. Das Bürgerforum in der Buchhalde war in den vergangenen zwei Jahren wegen Corona komplett geschlossen. Zum „Tag des Nachbarn“ wurde quasi die Neueröffnung gefeiert. Im Vorfeld haben Ehrenamtliche eine Ecke in den Räumlichkeiten komplett umgestaltet. Es ist ein kleiner Laden entstanden, in dem gespendete Kleidung, aber auch Spielsachen oder kleinere Haushaltsgeräte kostenlos an Flüchtlinge abgegeben werden.
Offen für alle
Zur Eröffnung gab es Kaffee und Kuchen, ein Pianist griff in die Tasten. Vor allem sollte dieser Mittag der Begegnung dienen zwischen Alteingesessenen und neuen Bürgern, die in den vergangenen Wochen aus der Ukraine fliehen mussten. Natürlich sind auch Menschen willkommen, die schon länger hier Zuflucht gesucht haben. „Wir wollen ein Treffpunkt für alle sein“, betont Monika Schur-Wolf, die von Anfang dabei ist und die aus dem einstigen Einkaufsladen in der Buchhalde einen Ort der Begegnung gemacht hat. Vor der Pandemie wurde das Bürgerforum rege genutzt, es gab beispielsweise einen Nähtreff, Qi-Gong- oder Englischkurse. Das meiste davon wurde auf Eis gelegt oder, wie das Qi-Gong, ins Freie verlegt. Nun kehrt aber wieder Leben zurück in die Räumlichkeiten, gerade für das Wohnquartier Buchhalde ist solch eine Stätte wichtig, denn sie schafft Verbundenheit und bietet etwas vor Ort. Bewusst wurde die Wiedereröffnung auf den „Tag des Nachbarn“ gelegt und die Resonanz war sehr gut. Es kamen die Neubürger, aber auch viele Dettinger ließen sich an den Tischen nieder, es wurde deutsch, ukrainisch, russisch oder englisch gesprochen oder, wenn gar nichts half, wild gestikuliert.
Spielemittag für Kinder
Unten in der Ortsmitte gab es zur gleichen Zeit ein Spielangebot für die Kinder. „Fritzels Spielerei“ hatte im Adlerareal zur ersten Veranstaltung dieser Art eingeladen. Diese Mittage sollen regelmäßig stattfinden, um in zwangloser Atmosphäre Kontakte zu knüpfen und den Kindern aus der Ukraine einige unbeschwerte Stunden zu schenken. Am Freitag, 24. Juni, ist ein weiterer Termin geplant, an dem sich die Kinder kennenlernen können. Wann genau der Treff im Bürgerforum das nächste Mal geöffnet ist, ist noch nicht ganz klar. Das Helferteam muss sich erst einmal wieder zurechtfinden, erzählt Monika Schur-Wolf. Sie sucht jemanden, der ihr mit der Organisation unter die Arme greift, „ein Tandem wäre toll“, sagt sie. Durchaus denkbar wäre auch, dass sich aus den Reihen der Ukrainerinnen Verantwortliche finden, die den Treff in Eigenregie öffnen. Die Termine werden rechtzeitig bekannt gegeben, verspricht sie, ebenso die Zeiten, an denen man Sachspenden für die Kleiderecke abgeben kann.